Im digitalen Zeitalter gehört das Aufnehmen und Verstehen von Informationen zu einem der wichtigsten Faktoren, um am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

Bestehende Barrieren sind hierbei nicht nur struktureller Natur, sondern erschweren für betroffene Menschen auch die tägliche Ausübung von Freizeitaktivitäten und den Konsum von Produkten und Dienstleistungen. Aufgrund dessen ist es umso wichtiger, digitale Hindernisse gezielt abzubauen.

Zahlen und Fakten zum Thema Barrierefreiheit

Doch was bedeutet digitale Barrierefreiheit? Und wie können wir den Menschen, insbesondere sehgeschwächten und blinden Menschen, den Alltag mithilfe von neuen Technologien erleichtern?

Unterschiede beim Zugang zum Internet zwischen Menschen ohne und mit Behinderung
Unterschiede beim Zugang zum Internet

In Deutschland leben ca. 9,5 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung. Lediglich 48 % der Menschen mit einer Schwerbehinderung haben Zugang zum Internet. Das ist ein wesentlich geringerer Prozentsatz als bei Menschen ohne Behinderung. Hier haben bereits 76 % Zugang zum Internet.

Es zeigt sich demnach deutlich, dass trotz der in der Vergangenheit durchgeführten Maßnahmen zur Digitalisierung, es für Menschen mit Behinderung wesentlich schwerer möglich ist, Informationen zu konsumieren.

Wie wichtig ist Barrierefreiheit im Alltag?

Die Schaffung eines barrierefreien Zugangs zu Inhalten, unterstützt nicht nur Menschen mit Behinderung in der Bewältigung ihres Alltags. Barrierefreiheit kommt auch vielen Menschen ohne Beeinträchtigung entgegen.

Einer Umfrage von Aktion Mensch (2021) zufolge haben 12 % der Menschen mit Behinderung Schwierigkeiten bei der Kommunikation im Alltag. Nur 4 % der Menschen ohne Behinderung sehen das als eine der drei stärksten Barrieren in ihrem Alltag.

Barrierefreiheit ist für alle Menschen hilfreich, für 30 % notwendig und für 10 % unerlässlich
Relevanz von Barrierefreiheit im Netz

Eine barrierefreie Gestaltung von Online-Inhalten dient allen. Die leichte und intuitive Bedienbarkeit digitaler Inhalte hilft 100 % der Nutzer, für 30 % der Menschen ist sie notwendig und für 10 % sogar unerlässlich (Aktion Mensch).

Besonders ältere Menschen und Kinder profitieren von der unkomplizierten Nutzung eines Computers oder Smartphones und dem Einsatz von leichter Sprache bei alltäglichen Dokumenten. Zudem schafft die Vertonung von Schrift-Inhalten eine weitere Möglichkeit für sie, Informationen in den verschiedenen Situationen ihres Alltags aufzunehmen.

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz zusammengefasst

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) setzt sich für die barrierefreie Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen ein. Laut dem aktuellen Stand müssen alle Anforderungen des BSFG bis zum 28. Juni 2025 erfüllt werden. Doch welche Anforderungen kommen auf Unternehmen zu?

Die Verordnung zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz regelt die Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen. Bestimmte Produkte und Dienstleistungen müssen demnach künftig „barrierefrei hergestellt und vertrieben bzw. angeboten und erbracht werden […]“. Eine detaillierte Übersicht der Anforderung an die barrierefreie Herstellung und Erbringung von Produkten und Dienstleistungen findet sich im Anhang I der Richtlinie (EU) 2019/882.

Informationen zur Nutzung des Produkts auf dem Produkt selbst, auf der Produktverpackung oder auch Kennzeichnungen, Gebrauchsanleitungen oder Warnhinweise müssen somit barrierefrei angeboten werden. Darüber hinaus gilt dies für Informationen zur Nutzung des Produktes, die nicht auf dem Produkt angebracht sind, aber bspw. auf einer Website bereitgestellt werden. Dies gilt ebenfalls für Dienstleistungen.

Die angebotenen Informationen müssen:

  • über mindestens einen weiteren sensorischen Kanal zur Verfügung gestellt werden,
  • in verständlicher Weise und für die Nutzer wahrnehmbar dargestellt werden sowie auffindbar sein,
  • in einer Schriftart mit angemessener Schriftgröße und geeigneter Form […],
  • in Textformaten […] angeboten werden, die sich zum Generieren alternativer assistiver Formate eignen […],
  • mit einer alternativen Darstellung angeboten werden, wenn Elemente mit Nicht-Text-Inhalten enthalten sind,
  • eine Beschreibung der Benutzerschnittstelle des Produkts enthalten […],
  • eine Beschreibung der Produktfunktionalität enthalten, die anhand von Funktionen, die den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen entsprechen, […] bereitgestellt wird […],
  • eine Beschreibung der Soft- und Hardware-Schnittstelle des Produkts mit Hilfsmitteln enthalten […].

Welche Auswirkungen hat das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz auf ihr Unternehmen?

Überprüfung und Perspektivveränderung

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetzt bringt einige neue Herausforderungen für Unternehmen mit. Bestehende Inhalte müssen auf ihre Barrierefreiheit überprüft und zukünftige Inhalte darauf ausgerichtet werden.

Dennoch ist es für viele Firmen eine Herausforderung, ihre eigenen Inhalte auf Barrierefreiheit zu überprüfen. Oft kann es dabei nützlich sein, sich selbst in die Perspektive einer blinden oder tauben Person hineinzuversetzen. Hierbei kann man sich stets die Fragen stellen: “Wie wirkt mein Content auf Menschen mit Behinderung? Wo befinden sich die ersten Hindernisse?”

Hierbei kann auf die technischen Gegebenheiten des eigenen Smartphones zurückgegriffen werden. Unsere Smartphones enthalten bereits einige wichtige Funktionen für die Barrierefreiheit. Die Sprachassistentinnen Siri und Alexa sowie der AssistiveTouch des Apple iPhone geben einen ersten Einblick.

Wie können Sie ihre (digitalen) Inhalte auf Barrierefreiheit überprüfen?

Ein weiteres entscheidendes Hilfsmittel für Blinde ist vor allem die Integration von ALT-Texten in Bildern sowie eine leicht verständliche Struktur der Navigation. Die gemeinnützige Organisation WebAIM führt jährlich eine Studie zur Barrierefreiheit und Zugänglichkeit der Majestic Million-Liste der meistreferenzierten Websites der Welt durch. 2022 wurden durchschnittlich 50,8 „Fehler“ pro Seite gefunden.

Die häufigsten Fehler auf Webseiten bezüglich der Barrierefreiheit sind schwache Textkontraste und keine ALT-Texte bei Bildern
Häufigsten Fehler auf Webseiten

Die häufigsten Fehler sind:

  • Schwacher Textkontrast (83,9 %)
  • Keine ALT-Texte für Bilder (55,4 %)
  • Fehlerhafte Links (50,1 %)
  • Fehlende Steuerelemente (46,1 %)
  • Fehlerhafte Schaltflächen (27,2 %)
  • Fehlende Dokumentensprache (22,3 %)

Um seine eigenen Inhalte zu überprüfen, kann man sich auf die Normen der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) beziehen. Diese werden jedes Jahr neu überarbeitet und bietet eine große Sammlung von Informationen zur Umsetzung.

Für die Überprüfung des Textkontrastes und der Schriftgröße empfiehlt sich das Tool Contrast Checker. Das Online-Tool WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool) ermöglicht die Analyse einer Vielzahl an Aspekten der barrierefreien Gestaltung von Webseiten, z.B. die Überprüfung von ALT-Texten oder Strukturelementen, wie der Navigation und Überschriften.

Weitere Tipps zur Realisierung von barrierefreien Inhalten bieten auch große Unternehmen wie Microsoft an. Auch IBM bietet eine große Anzahl an Artikeln mit Informationen zur gestalterischen und technischen Umsetzung an. 

Wie bieten Sie ihre Informationen über einen weiteren sensorischen Kanal an? 

„Sensorisch oder sensoriell stellt in der Anatomie und Physiologie einen Oberbegriff für die verschiedensten Sinnesmodalitäten dar. Aufgrund sensorischer Leistungen der Sinnesorgane werden die Sinnesdaten wahrgenommen.“

Wikipedia

Um Informationen, neben der bisher insbesondere visuell-textlich geprägten Darstellungsweise, über einen weiteren sensorischen Kanal zur Verfügung zu stellen, gibt es folgende Optionen:

  • Die Darstellung der Informationen über den Tastsinn, z.B. per Blindenschrift oder auch
  • die auditive Bereitstellung von Inhalten.

Die Vertonung von Inhalten ist dabei die vielversprechendste und praktikabelste Lösung.

Wie setzen Sie das in ihrem Unternehmen um?

Die unternehmensinterne Eigenentwicklung der Technologie, um Content für Kund:innen und Mitarbeiter:innen im Audio-Format anbieten zu können sowie die Vertonung von Inhalten bedarf personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen.

Da dies die Mehrzahl an Unternehmen insbesondere durch Kostendruck und fehlenden Fachkräften nicht leisten kann, bietet sich die Inanspruchnahme der Leistungen eines Software as a Service (SaaS) Anbieters an.

ahearo ist der Full Service Audio Publishing Anbieter und bietet ihnen sowohl die qualitative Vertonung ihrer Inhalte als auch die nötige Technologie, um ihren Content zum Hören anzubieten.

Kommen Sie dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz und dessen Verordnung nach und transformieren Sie ihren Content in einen weiteren sensorischen Kanal.

Buchen Sie hier ihren Termin, um die Transformation ihrer Inhalte einzuleiten. Alternativ senden Sie uns gerne eine E-Mail an johannes@ahearo.com.